Allen diesen Krankheiten ist gemeinsam, dass man bei ihnen keine Rheumafaktoren im Blut findet. Oft sind die Entzündungswerte im Blut normal; eine normale Blutsenkung schließt also kein Rheuma aus!
Bei diesen Rheumaerkrankungen können auch die Wirbelsäule und/oder die Kreuzdarmbeingelenke alleine oder zusammen mit großen und/oder kleinen Gelenken entzündet sein.
Die Gelenke haben kein einheitliches Befallsmuster: von dem Befall eines Gelenkes (Monarthritis) über den Befall einzelner Gelenke (bis 3 Gelenke: oligoartikulär) bis hin zu vielen Gelenken (polyartikulär). Die Verteilung ist meist nicht symmetrisch.
Unbehandelt können die Gelenke zerstört( destruiert) und instabil (subluxiert) werden und die Gelenke eine erhebliche Fehlstellung (Deviation) und Einsteifung (Ankylose) erfahren. An der Wirbelsäule führt die Entzündung meist zu einer schmerzhaften Einsteifung. Häufig sind auch die gelenknahen Sehnenscheiden mit entzündet (Tenosynovialitis oder Tendoostitis).
Die Schmerzen treten oft in Ruhe, teilweise sogar nachts auf und die Gelenke fühlen sich besonders morgens steif an. Die Gelenke sind oft geschwollen, überwärmt und lassen sich nicht mehr normal bewegen.
Gemeinsame, die anderen Körperorgane erfassenden Manifestationen betreffen die Augen in Form einer Regenbogenhautentzündung (Iridozyklitis, Episkleritis) Bindehautentzündung (Konjunktivitis), oder die Mundschleimhaut mit Aphthen(Stomatitis aphthosa), Harnröhrenentzündung (Urethritis), oder Hautveränderungen ( psoriasiforme Hautveränderungen, Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum).
Oft werden Röntgenaufnahmen gemacht, um zu überprüfen, ob die Krankheit auch den Knochen mit erfasst hat. Mit Sonografie und Kernspintomografie erkennen die Ärztin und der Arzt frühzeitig die Gelenkschleimhautentzündung oder die Sehnenbeteiligung.
Wenn die Kreuzdarmbeingelenke befallen sind, ist sehr häufig das HLA B 27 (Humanes Lymphozyten Antigen B 27) im Blut der Erkrankten nachweisbar, aber Achtung: die wenigsten Menschen mit HLA B 27 bekommen eine rheumatische Erkrankung.
Für die Behandlung setzen die Ärztinnen und Ärzte sogenannte Basistherapeutika oder DMARD´s sowie Biological´s ein, die alle unterschiedlich in das Immunsystem eingreifen und so die krankhaften Prozesse des Immunsystems beeinflussen. Die verschiedenen Kortisonpräparate (Kortikosteroide) werden besonders zur Behandlung von Schüben eingesetzt. Die sogenannten NSAID´s (nicht steroidale = nicht kortisonhaltige Antirheumatika) beeinflussen nur gering den Entzündungsprozess und werden nach Bedarf bei starken Schmerzen gegeben. Bei deutlich entzündeten Gelenken mit Ergussbildung werden die Gelenke punktiert, das überflüssige, zuviel gebildete Gelenkwasser abgezogen und Kortison, seltener sogenannte Beta-Strahler gespritzt (Radiosynoviorthese).
Im Schub müssen die Gelenke geschont, weitgehend ruhig gehalten und können oft gekühlt werden; grundsätzlich ist ansonsten Bewegung der Gelenke gut, aber nicht eine Belastung; diese sollte nach Möglichkeit verringert werden. Dafür gibt es zahlreiche Hilfsmittel.
Wenn die Erkrankung in der Kindes- oder Jugendzeit auftritt, wird sie der juvenilen chronischen Arthritis zugeordnet. Hier gelten gesonderte therapeutische Regeln.
Eingeteilt werden die seronegativen Spondyloarthropathien in folgende Krankheiten: