Der Morbus Bechterew ist eine von Anfang an chronische, oft in Schüben verlaufende Entzündung der Kreuzdarmbeingelenke und der Wirbelsäule. Sind nur die Kreuzdarmbeingelenke (Iliosacralfugen) befallen, spricht man von einer nicht näher zuordenbaren Kreuzdarmbeingelenksentzündung (undifferenzierte Sacroiliitis). An der Wirbelsäule sind sowohl die Zwischenwirbelräume wie auch die kleinen Wirbelbogengelenke befallen, die Bänder der Wirbelsäule sind oft in den Entzündungsprozess mit eingebunden. Bei fortschreitendem Krankheitsprozess und ohne Therapie kommt es häufig zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule. Typisch für den „entzündlichen Wirbelsäulenschmerz“ ist, dass er sich besonders bei Ruhe bemerkbar macht; der Patient (meistens sind es Männer) wacht oft in der 2. Nachthälfte auf. Die Schmerzen bessern sich auf Bewegung.
Seltener kommt es zu einer Mitbeteiligung der übrigen Gelenke, meist von den großen Gelenken wie Hüfte, Knie, Schulter. In jungen Jahren beginnt diese Erkrankung oft sogar mit einer Entzündung eines großen Gelenkes (Monarthritis). Dies hat man früher fälschlicherweise oft für ein Rheumatisches Fieber gehalten. Die Gelenkentzündung muss im weiteren Krankheitsverlauf nicht wieder auftreten.
Die entzündliche Mitbeteiligung der Sehnen (Tendoostitis) findet sich häufig in Form einer schmerzhaften Verdickung an der Ansatzstelle der Achillessehne und geht dort mit einer Schleimbeutelentzündung einher (Achillobursitis). Auch im Becken, besonders an den Sitzbeinhöckern, und an den Schultern finden sich solche Entzündungen der Sehnenansatzstellen (Tendoostitis).
An anderen Organen sind besonders die Augen mit einer Regenbogenhautentzündung (Iridozyklitis oder Iritis) und einer sogenannten Episkleritis betroffen; aber auch die Lunge (z.B. Zystische Lungenfibrose), die Entzündung der Hauptschlagader (Mesaortitis) oder eine Erkrankung des Herzmuskels (Kardiomyopathie) beruhen auf den Entzündungsprozessen der Organe.
Der Morbus Bechterew ist eine der wenigen rheumatischen Erkrankungen, die überwiegend und in der Regel schwerer die Männer befällt.
An Medikamenten werden überwiegend die NSAID´s (nicht steroidale = nicht kortisonhaltige Antirheumatika) zur Therapie eingesetzt, meist nur bei Befall von Gelenken Basistherapeutika oder TNF Alpha Hemmer.
Wichtig für den weitgehenden Erhalt der Beweglichkeit der Wirbelsäule ist eine konsequente Krankengymnastik, die nach Erlernen der Übungen täglich durchgeführt werden sollte.