Die Gonarthrose hat neben dem primären Knorpelschaden oft eine Fehlstellung, eine Verletzung, Entzündungen, Stoffwechselerkrankung (s.o.) oder eine Knochennekrose (Morbus Ahlbäck) als Ursache. Die häufigste Ursache ist bei Frauen die X Bein Stellung (Genu valgum) und bei Männern die O Bein Stellung (Genu varum).
Der Hauptschmerz entsteht beim Bewegungsanfang (vom Stuhl aufstehen) und nach längerem Gehen oder bei Belastung wie längerem Stehen auf. Besonders wenn die Arthrose hinter der Kniescheibe sitzt, ist das Treppauf-, meist noch stärker das Treppabwärtsgehen schmerzhaft. Bei einer Aktivierung mit Gelenkschleimhautentzündung ( Begleitsynovialitis) treten das Gefühl der Instabilität und Ergussbildung auf. Bei länger bestehendem Erguss kann sich eine Aussackung der Gelenkschleimhaut bilden, eine sog. Bakerzyste. Dann zeigt sich ein Druck in der Kniekehle, manchmal schwillt der ganze Unterschenkel an. Dieser Zustand wird dann oft mit einer Unterschenkelthrombose verwechselt. Eine sonografische Untersuchung bringt dann die Unterscheidung.
Radiologisch zeigt sich ein oft dezentral verschmälerter Gelenkspalt, verdichtete Knochenbegrenzung im Gelenk (vermehrte subchondrale Sklerosierung) und knöcherne Ausziehungen an den gelenkbildenden Knochenrändern (Osteophyten) und Gelenkzysten (Geröllzysten) besonders dort, wo der Druck auf dem Knochen am stärksten ist, der sog. Belastungszone. Das ist beim O Bein die innere Region, bei der X Bein Stellung die äußere Gelenkregion.
Die Schmerzausprägung geht nicht immer mit den radiologischen Veränderungen einher; eine Therapie richtet sich nach den subjektiven Schmerzangaben und der Bewegungseinschränkung. Paracetamol und nicht sterodale Antirheumatika helfen besonders bei aktivierten Arthrosen, selten können bei den Begleitentzündungen der Schleimhaut Kortisoninjektionen erfolgreich eingesetzt werden. Wärmeanwendungen lindern die Schmerzen und lockern die umgebende Muskulatur. Bei fehlendem Erguss und starken, der Behandlung trotzenden Schmerzen kann eine Röntgentiefentherapie teilweise für ein paar Jahre Beschwerdefreiheit bis Beschwerdearmut bringen.
Bei starken Fehlstellungen des Gelenkes kann eine Umstellungsosteotomie mit Begradigung der Fehlstellung eine Entlastung der überbelasteten Gelenkstelle bringen und zur Verzögerung der Arthrosebildung führen.
Als letztes Mittel steht eine Gelenkendoprothese mit anschließender rehabilitativer Krankengymnastik zur Verfügung.
Sowohl bei der Gonarthrose wie bei Zustand nach Therapie mit einer Totalendoprothese sollten Fehl- und Überbelastungen vermieden werden. Darüber werden die Betroffenen in Schulungen unterrichtet.