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Diese von vielen als klassische chronische Polyarthritis verstandene Erkrankung geht oft mit der Bildung sogenannter Rheumafaktoren im Blut einher, aber genauso oft auch nicht. Die Wissenschaftler haben deshalb bei Vorliegen der Rheumafaktoren von einer seropositiven Rheumatoiden Arthritis gesprochen und bei Fehlen der Rheumafaktoren dies eine seronegative Rheumatoide Arthritis genannt.

Die Rheumatoide Arthritis ist eine chronische, teilweise immer wiederkehrende Krankheit mit Schmerzen und Schwellungen der Gelenke, die häufig symmetrisch befallen sind und meistens die Handgelenke mit einbeziehen. Unbehandelt können die Gelenke zerstört( destruiert) und instabil (subluxiert) werden und die Gelenke eine erhebliche Fehlstellung (Deviation) und Einsteifung (Ankylose) erfahren. Häufig sind auch die gelenknahen Sehnenscheiden mit entzündet (Tenosynovialitis).

Auch andere Organe können befallen sein oder im Verlauf der Gelenkerkrankung hinzu kommen: am häufigsten sind Augen, Herz, Lunge, Nieren, Nerven. Diese sogenannte Mitbeteiligung beruht auf der Entzündung meist kleiner Blutgefäße (Vaskulitis).

Wenn die Rheumatoide Arthritis im Kindes- oder jugendlichen Alter auftritt, nennt man sie juvenile chronische Arthritis. Tritt sie im hohen Alter auf, nennt man sie abgekürzt LORA, d.h. late onset Rheumatoid Arthritis, auf deutsch: spät auftretende Rheumatoide Arthritis. Beide Verlaufsformen haben spezielle Ausprägungen, die hier auszuführen zu weit führen würde.

Charakteristisch für diese Krankheit ist, dass die Schmerzen oft in Ruhe, teilweise sogar nachts auftreten und die Gelenke sich besonders morgens steif anfühlen. Die Gelenke sind oft geschwollen, überwärmt und lassen sich nicht mehr normal bewegen. 15 % der Patientinnen und Patienten haben zu Anfang nur einige Gelenke betroffen (oligoartikulärer Befall).

Besonders an der Unterseite der Arme treten oft unter der Haut Knoten auf, die sogenannten Rheumaknoten. Diese können aber auch an vielen anderen Körperstellen vorkommen, sogar teilweise in der Lunge.

Im Blut sind häufig Entzündungszeichen feststellbar.

Oft werden Röntgenaufnahmen gemacht, um zu überprüfen, ob die Krankheit auch den Knochen mit erfasst hat. Mit Sonografie und Kernspintomografie erkennen die Ärztin und der Arzt frühzeitig die Gelenkschleimhautentzündung oder die Sehnenbeteiligung.

Für die Behandlung setzen die Ärztinnen und Ärzte sogenannte Basistherapeutika oder DMARD´s sowie Biological´s ein, die alle unterschiedlich in das Immunsystem eingreifen und so die krankhaften Prozesse des Immunsystems beeinflussen. Die verschiedenen Kortisonpräparate (Kortikosteroide) werden besonders zur Behandlung von Schüben eingesetzt. Die sogenannten NSAID´s (nicht steroidale = nicht kortisonhaltige Antirheumatika) beeinflussen nur gering den Entzündungsprozess und werden nach Bedarf bei starken Schmerzen gegeben. Bei deutlich entzündeten Gelenken mit Ergussbildung werden die Gelenke punktiert, das überflüssige, zuviel gebildete Gelenkwasser abgezogen und Kortison, seltener sogenannte Beta-Strahler gespritzt (Radiosynoviorthese).

Im Schub müssen die Gelenke geschont, weitgehend ruhig gehalten und können oft gekühlt werden; grundsätzlich ist ansonsten eine Bewegung der Gelenke gut, aber nicht eine Belastung; diese sollte nach Möglichkeit verringert werden. Für die Entlastung der Gelenke gibt es zahlreiche Hilfsmittel.