Die Gicht ist insgesamt eine Störung des sogenannten Purinstoffwechsels; in der Regel tritt sie auf bei Ausscheidungsstörungen der Niere. Sie geht meistens, nicht immer, mit einer Erhöhung der Harnsäure im Blut, einer sogenannten Hyperuricämie einher.
Die Gicht tritt meistens als akute Entzündung des Großzehengrundgelenks (des dicken Zehen) auf mit massiven Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung des Gelenkes. Sie bildet sich in der Regel spontan zurück; bei Gabe von Colchicin kann der Anfall relativ rasch unterbunden werden.
Die Harnsäuregicht kann - wenn auch seltener - viele Gelenke gleichzeitig befallen und, unbehandelt in chronische Gelenkschwellungen übergehen, ja sie kann in Einzelfällen auch in die Kreuzdarmbeingelenke gehen.
In den Gelenken und in den Weichteilen können sich die Kristalle in örtlichen Ansammlungen (Tophi) zusammenklumpen, in massiven Fällen können sie dabei den Knochen zerstören oder durch die Haut durchbrechen. Diese Tophi bilden sich meist erst im Laufe einer nicht effektiv behandelten Erkrankung.
Bei der chronischen Form kommt es nicht zu einer zu einer akuten Gelenkschleimhautentzündung (Kristallsynovialitis), sondern zu einer leichten permanenten Schädigung des Gelenkknorpels, so dass sich im befallenen Gelenk eher eine deutliche Arthrose ausbildet.
Die Hyperuricämie kann auch im Rahmen einer anderen Grunderkrankung wie Leukämien, Schuppenflechte oder bei gewissen Medikamenten, z.B. bei gewissen Entwässerungsmitteln (Saluretika) und Zytostatika auftreten. Dann handelt es sich um eine „sekundäre Gicht“.
Bei Kindern tritt manchmal die Gicht im Rahmen eines Lesch Nyhan Syndroms auf, bei dem neben den Gichterscheinungen auch Krankheitszeichen des zentralen Nervensystems auftreten wie spastische Krämpfe, veitstanzartige Symptome und Intelligenzverminderung.
Der Rheumatologe erkennt die Gicht am typischen Befallsmuster wie oben beschrieben an Tophusbildungen. Im Röntgenbild zeigen sich manchmal typische Bilder der Tophi im Knochen, Weichteilverkalkungen und Gelenkschwellungen. An eine chronische Form der Gicht sollte man denken, wenn man im Röntgenbild eine gleichmäßige Verschmälerung des Gelenkspaltes findet und bei richtiger Stellung der Knochen (kein Hallux valgus oder Verletzung).
Beweisend für die Erkrankung ist nicht die Hyperuricämie, sondern der Nachweis von Harnsäurekristallen im Gelenkerguss oder aus den Tophi.
Die Therapie gliedert sich in eine Akuttherapie und eine Prophylaxe weiterer Attacken und Senkung des Harnsäurespiegels. Im akuten Anfall werden nicht steroidale Antirheumatika in Tagesmaximaldosis, Colchicin und manchmal Kortisonpräparate gegeben. Bei Befall eines Gelenkes ist eine Spritze mit einer kortisonhaltigen Kristallsuspension in das Gelenk rasch wirksam. Die Prophylaxe besteht einerseits in einer purinarmen Diät sowie der Gabe von harnsäuresenkenden Mitteln wie Allopurinol und/oder Benzbromaron.